Im Jahre 1866 war der englische Arzt John Langdon Down (1828 – 1896) der Erste, der ausführliche Studien über die typischen Merkmale dieses Syndroms beschrieb und diese als „abgrenzbare Einheit“ (= Syndrom) erkannte. Durch Funde (Ton- und Steinfiguren) aus der Olmec-Kultur (vor ca. 3000 Jahren) jedoch lässt sich schließen, dass es das „Down-Syndrom“ schon immer gegeben hat. Weitere gemalte Zeugnisse des offensichtlich immerwährenden Bestehens des Down-Syndroms – Portraits auf Madonnenbildern und Altarflügeln – sind im 15. und 16. Jahrhundert entstanden.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich die Lebenssituation der Menschen mit Down-Syndrom in Deutschland erst nach und nach verbessert. Die Lebenserwartung der Kinder mit Down-Syndrom lag im Jahre 1920 noch bei ca. 9 Jahren. Sie bekamen keinerlei Förderung, da die Gesellschaft der Ansicht war, dass „diese“ Kinder nicht bildungsfähig seien. Um 1940 – während des zweiten Weltkrieges – wurden viele Menschen mit Down-Syndrom bei rassistischen Säuberungsaktionen umgebracht. Ab 1950 lag die Lebenserwartung von Menschen mit Down-Syndrom bereits bei ca. 20 Jahren, wenngleich sie sofort nach der Geburt meist in öffentlichen Institutionen untergebracht wurden. Sie erfuhren immer noch keine Förderung, da die Gesellschaft der Meinung war, dass sich dies nicht lohne! Seit 1960 setzten sich nun Eltern vermehrt ein, pädagogische Fördermaßnahmen für ihre Kinder zu erreichen. Der Verein „Lebenshilfe“ wurde von gleichgesinnten Eltern gegründet, der in den folgenden Jahren Kindergärten, Schulen, Werkstätten und Wohnheime einrichtete. Während der 70er Jahre wurden viele Frühförderstellen ins Leben gerufen; seitdem werden vor allem Kindern in der ersten Jahren gute, frühe Therapiemöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Folge war, dass in den 80er Jahren die bisher frühgeförderten Kinder in Sonderkindergärten und später in Sonderschulen gehen konnten. Eltern und Pädagogen erkannten aber auch, dass Möglichkeiten geschaffen werden mussten, damit die Kinder zusammen mit nichtbehinderten Kindern in Schulen und sonstigen Einrichtungen gemeinsam unterrichtet werden. Die sogenannte „Integration“ (Einrichtungen, die behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam besuchen können) entsteht, so dass seit 1990 berichtet werden kann, dass immer mehr entwicklungsverzögerte Kinder im Vorschulalter integrative Kindergärten und Krabbelgruppen dann die Integrationsschulen besuchen können. Im 21. Jahrhundert nehmen Menschen mit Down-Syndrom nun immer mehr am „normalen“ Leben unserer Gesellschaft teil. Es gibt integrative Sportvereine, Musikgruppe und Theatergruppen; Auch im Arbeits- und Wohnbereich setzt sich die Integrationswelle immer weiter stetig fort: Manche haben eine eigene Wohnung, andere leben mit einem Partner in einer Wohngemeinschaft zusammen.
Für die Zukunft wünschen sich Menschen mit Down-Syndrom Lebensqualität – gleiche Rechte und ein selbstbestimmtes Leben, so unabhängig und „normal“ wie möglich.
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