Lange bevor die genetische Ursache entdeckt war, unterschied John Langdon H. Down, ein englischer Arzt, das Down-Syndrom von anderen Defekten durch die Beschreibung einer Reihe von typischen Merkmalen. Ganz im Stil der damaligen Zeit, im Sinne des frühen strikten Darwinismus, interpretierte er das Down-Syndrom als eine Art Rückentwicklung vom „überlegenen“ europäischen, hin zum „unterlegenen“ asiatischen Typus. So ist durch Dr. Down auch der Begriff des „Mongolismus“ entstanden – und auch der Begriff „mongoloiden Idioten“. Eine haarsträubende, ungerechte und für beide Seiten – die Einwohner der Mongolei und die Menschen mit Down-Syndrom – inakzeptable Gleichstellung: Das Kind ist ein Deutscher, Franzose, Europäer, Amerikaner, Afrikaner oder was auch immer und sie oder er hat das Down-Syndrom. Und ein Mongole ist ein Einwohner der Mongolei und einer von 800 wird ebenfalls das Down-Syndrom haben. Trotzdem war J. Langdon H. Down seiner Zeit weit voraus: Er plädierte bereits für eine angemessene, sozusagen „integrative“ Erziehung und wies auf die Lernfähigkeit hin. Übrigens hat die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, auf Betreiben der Mongolei schon vor etwa 30 Jahren erfolgreich darauf gedrängt, den Begriff „mongoloid“ in allen offiziellen Texten der WHO zu vermeiden.